Witten zur „nachhaltigen Stadt“ wandeln.

Schutz und Gestaltung des Lebensraums Kommune.

Naturschutz

fängt im Kleinen an und endet im Großen.
Deshalb legen wir unseren besonderen Augenmerk auf die Artenvielfalt und Böden in der Umgebung.
 
Der Boden ist Lebensgrundlage für die meisten Arten in und auf dem Festland.
Jedoch nimmt der Humusgehalt auf den Flächen der industriell betriebenen Landwirtschaft immer weiter ab, was die Ernährungssicherheit und die Artenvielfalt in Gefahr bringt.
 
"Mittlerweile gibt es Schätzungen, nach denen 45 Prozent der Böden in Europa einen geringen (1-2 Prozent) oder sehr geringen (<1 Prozent) Humusgehalt aufweisen."
Damit sind einige Böden inzwischen nur eine Stufe höher zu bewerten als Wüstenböden.
 
"Ein Prozent würde reichen. Ein winziges Prozent mehr Humus auf der Welt, und der Kampf gegen den Klimawandel wäre so gut wie gewonnen. Der Klimakiller CO2 ist der Hauptbestandteil der oberen Humusschicht des Bodens. Die ist zwar nur 10 bis 30 Zentimeter dick, speichert global aber mehr Kohlenstoffdioxid als die Erdatmosphäre und die gesamte Vegetation zusammen. Ein Prozent nur, und der Gehalt von CO2 in der Luft würde auf ein fürs Klima ungefährliches Maß reduziert.*

*Quelle: Marktplatz Tegut + weiterlesen: (hier)

 

"Manche Forscher glauben sogar, dass man allein mit „naturbasierten“ Methoden wie Humusaufbau und Wiederaufforstung den CO2-Gehalt der Atmosphäre auf ein vorindustrielles Maß bringen könnte. Pro Hektar speichert ein Prozent mehr Humus umgerechnet ungefähr 100.000 Kilogramm CO2. Und dazu rund 52.000 Liter Wasser. Denn mit seinen unzähligen feinen und groben Poren ist es ein äußerst wertvoller Wasserspeicher, der Überschwemmungen und Dürren abpuffert. Von diesen sind vor allem humusverarmte Böden betroffen. Humusaufbau ist also eine Win-win-win-Situation.

 

Immer mehr Initiativen wollen deshalb Bauern und Gärtnerinnen für Humusaufbau bezahlen. Etwa die „Stiftung Lebensraum“ oder „Positerra“ in Bayern, gegründet von namhaften Bodenberatern. Die Idee: Unternehmen, die klimaneutral wirtschaften wollen, finanzieren Landwirte, die gezielt Humusaufbau betreiben. In der österreichischen „Ökoregion Kaindorf“ funktioniert das schon seit 2007.

 

Ein internationales Wissenschaftsteam um den US-Visionär Paul Hawken hat im Projekt „Drawdown“ das Klimapotenzial verschiedener Techniken der regenerativen Landwirtschaft untersucht. Zusammengezählt könnten diese Techniken 316 Gigatonnen CO2-Äquivalente im Boden speichern. Das ist mit Abstand die klimawirksamste Methode – und die mit den positivsten Nebeneffekten obendrein."

Quelle: Schrot und Korn, ganzen Artikel lesen: (hier)
 
Dehalb brauchen wir einen radikalen Wandel in der Landwirtschaft.
 
In der Umgebung Witten's gibt es bereits etliche Höfe, die sich auf den Bioanbau umgestellt haben. Sie sollten in Zukunft Orientierungspunkte für einen beispielhaften Umgang mit natürlichen Bodenressourcen werden.
Wir wollen eine Plattform schaffen, auf der sie ihre Erfahrungen und ihr KnowHow einbringen können, um die Landwirte in der Umgebung zu animieren, ihrem Beispiel zu folgen. Um weiterhin eine Rentabilität zu gewährleisten, sollten unabhängige Fachleute hinzu gezogen werden, die behilflich sein können, für die Höfe Kosten-Nutzenanalysen zu erstellen, und evtl. auch Fördermittel des Landes NRW zu beantragen.
 
Weder Witten noch die umliegenden Gemeinden, geschweige denn das Land NRW sind bisher dafür gewappnet, mit den Herausforderungen umzugehen, die der unaufhaltsame Klimawandel mit sich bringt. Wir werden gezwungen sein zu erkennen, dass unsere ehemals mit Wasser reich bedachte Gegend zunehmend trockener wird.  Die Landwirtschaft und unser Wald werden massiv unter dem zu erwartenden und zum Teil schon eingetretenen Wassermangel zu leiden haben.
Jede Stadt wird sich fragen müssen, mit welchen Konzepten sie der zu erwartenden Dürre entgegen treten wird.
 Wir werden lernen müssen, mit der Wasserknappheit umzugehen und das Bestmögliche durch kluge Bewässerungsstrategien zu erreichen.
 
Zum Glück gibt es Staaten, die Vorreiter auf diesem Gebiet sind und nun schon vorbildhafte, erprobte und lokal relativ einfach  zu installierende Systeme besitzen, die den Wasserverbrauch sowohl regulieren, als auch alternativ den auf Grund des Tag/-Nacht-Temperaturunterschieds aufkommenden leichten Niederschlag zu nutzen.
 
Wir werden dazu anregen, innerhalb des städtischen Rats einen entsprechenden Ausschuss zu bilden, der sich damit beschäftigt, diese innovativen Ansätze zu sammeln und sie auf ihre Tauglichkeit für die uns erwartende Situation zu prüfen. Bestandsanalysen sollten vorangehen, um den Bedarf ggf. hoch rechnen zu können.
 
Um nur ein Konzept zu nennen, mit dem sich die Städteplanung im Verbund mit dem Landschaftsbau bereits beschäftigt haben: Um den Wasserverbrauch in der Stadt für das urbane Grün zu minimieren und ausserstädtisch die Böden fruchtbar zu erhalten, könnten Pflanzungen dürreresistenterer Baumarten in großem Stil dabei unterstützen, den Boden nicht verkarsten zu lassen.
Hier ergibt sich die Schnittstelle zwischen urbaner Planung und Naturschutz. Nur durch enge Zusammenarbeit und die Bereitschaft für grundlegende neue Herangehensweisen wird Witten auch Mitte dieses Jahrhunderts noch eine lebenswerte Stadt sein.

Ausgewiesene Naturschutzgebiete sollten für jegliche Bebauung oder Nutzung tabu sein und bleiben!

Dem Baumschutz fällt eine wachsende Bedeutung zu - als Klimaregulator und Schutzschild der Nutzflächen.

Bald wahrscheinlich ein selten gewordener Anblick.

Noch scheint alles so zu sein, wie wir es gewohnt sind.

Doch so könnte es bald überall aussehen.